Waldmedizin

Meine Bücher

Seit meinen frühesten Jahren begeistere ich mich für Literatur und Sprache. In den letzten Jahren sind drei literarische Werke von mir entstanden, die ich mit der Welt teilen möchte. Das Werk eines Künstlers ist meiner Ansicht nach erst vollendet, wenn es seine Bestimmung findet und sich in der Welt manifestiert. Momentan bin ich beim abschließenden Feinschliff meiner Bücher, aktuell bei meinem Hauptwerk „Ticket back home“, einem spirituell philosophischen Werk mit klarem Naturbezug. Alle meiner Bücher bestehen aus Kurztexten, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Ich hoffe das im nächsten halben Jahr die Korrekturphase abgeschlossen ist, damit der Falke seine Flügel bekommt und in die weite Welt fliegen kann. Anschließend stelle ich einige Texte aus meinem Hauptwerk vor, danach folgt noch eine kurze Vorstellung meines zweiten Werkes „Gute Medizin aus den Wäldern“.

Ticket back home

Dualität

Die Problematik Mensch-Sein beschreibt sich in einem Wort: Dualität. Mensch-Sein heißt immer, zu pendeln, und zwar zwischen Yin und Yang. Das ist der Grund, diese Dualität, die einen Planeten, ein Dasein in der Unvollständigkeit stattfinden lässt. Unzufriedenheit lässt die Vermutung nahe liegen, dass wir einmal eins waren, was dann etwa Paradies genannt wird. Deswegen ist auch die Partnersuche für die meisten Menschen das wichtigste Erstrebnis, in dem Wunsch, wieder eins zu werden. Zum Begriff der menschlichen Entzweinis, der Dualität: Wo es Liebe gibt, gibt es auch Hass, wo es Freude gibt, gibt es auch Leid, herrscht gerade Frieden, dann nur, weil es einen Krieg gegeben hat, wer geboren wird, muss auch sterben, gibt es reiche Menschen, gibt es auch Arme, gibt es Gesundheit, dann nur, weil es auch Krankheit gibt. Das Eine bedingt das Andere und ist der zugehörige Gegenpart.

Eben dies ist das immer währende, weltliche Gesetz der Dualität, des Mensch-Seins. Das ist auch der Grund, warum es niemals dauerhaft Frieden auf Erden geben kann, jedenfalls nicht, solange diese Gesetzmäßigkeit das Dasein bestimmt. Ausweg gibt es nur einen – den Weg aus der Dualität ins verbundene Eins-Sein, die Erleuchtung, beschreibt Buddha als Ende allen Leides. Das Verschmelzen mit dem höheren Mysterium bereits im Leben ist das Ziel aller Suchenden, denn es ist die Befreiung der menschlichen Seele und das Erwachen in der göttlichen Gegenwart. Es ist die Meisterschaft des Selbstes, das unterbewusst beständig den Verlust der göttlichen Gegenwart misst. Gehen wir bewussten Schrittes in Richtung dieses Mysteriums. So oder so erwartet es uns bereits in der Ewigkeit.

Medellin

Das Ghetto hat Ausgang. Wenn es in Medellin dunkel wird, sollte man an vielen Stellen nicht mehr aus dem Haus gehen. Angeblich ist das Viertel, in dem ich nächtige, eines der Sicheren. Trotzdem steht an jeder Mülltonne ein Mensch, der sie durchwühlt. Man sieht Szenen und Menschen, die man sonst nur aus Filmen kennt. Seit drei Wochen bin ich in Kolumbien. Es war an der Zeit, das sichere Europa zu verlassen, und mal wieder den frischen Wind der Freiheit zu verspüren. Es gibt ein sehr gutes Zitat: „Nirgendwo gibt es so viele Kochbücher und Sexbücher wie im Westen, aber nirgendwo wird so wenig geliebt und gekocht wie im Westen.“ Ich koche hier jeden Tag mit den Einheimischen. Die haben immer gute Laune, und damit eine gute Energie. Wenn du jemanden anlächelst, bekommst du ein Lächeln zurück. Oder ein gutes Gespräch. Auf nette Worte gibt es eine Reaktion. Auch nette Worte. Warum dem wohl so ist? Die Menschen haben sich ihr Herz behalten. Nicht verkopft, nicht entseelt, nicht industrialisiert und modernisiert. Für mich, dessen Herz laut und warmherzig schlägt, eine ungemein angenehme Erfahrung. Es macht Spaß und Freude, auf deutsche Sicherheit und westlichen Luxus zu verzichten, und dafür von offenen, warmherzigen Menschen umgeben zu sein. Die triste deutsche Ernsthaftigkeit, die uns alle oftmals einfängt, ist der Leichtigkeit und Freude des Momentes gewichen. Auch wenn ich weiß, dass ich weder hier noch an einem anderen Ort das Paradies auf Erden finden werde, bringt mich diese Reise näher an das Paradies in meinem Herzen. Den perfekten Ort den wir suchen, gibt es nicht. Alles hat nur ein anders Gesicht und wohl wahr, ein anders Herz. Das Herz von Medellin ist stark, pulsierend, voller Farbe und Klang. Die Farbe grau kennt man hier nicht. Wer genauso wie ich aus einem sicherheitsfanatischen Staat kommt, dem kommt das hier und jetzt eines Schwellenlandes nur zu Gute. Sicherheit heißt leider auch Kontrolle sämtlicher Umgebungseinflüsse. Und damit Verlust sämtlicher Freiheit. Hier gibt es alles, was es daheim nicht gibt. Gerade hab ich eine dreiköpfige Familie auf ihrem Motorrad vorbeifahren sehen. Nett von ihnen, das für ihren ausgewachsenen Hund auch noch Platz auf dem Motorrad war. Und genauso entspannt sind die Menschen hier in allen Bereichen. Aber man muss realistisch bleiben. Einige Menschen hier bewundern das deutsche Volk auch für ihr Organisationstalent oder Disziplin. Ein Mittelmaß wäre erstrebenswert. Aus dem kühlen, berechnendem Temperament der Nordvölker und der Herzoffenheit und Lebensfreude der Südländer. Wir haben nur vergessen, dass wir einmal alle die gleiche Sprache gesprochen haben, und sie im Grunde immer noch sprechen.

Gute Medizin aus den Wäldern

Kind der Sterne und der Welten

Auch weil ich meine Familie überall um mich herum habe, nannte man mich Talisien. Die Pflanzen, Tiere und Steine. Der Fremde ist mir nicht fremd. Der Wald und Mutter Erde klingen wie der Klang meines Herzens. Die Sonne, der Mond und die Sterne sind das Universum, welches in mir schwingt. Das Lächeln des Kindes ist mir nicht fern. Der Gesang der Vögel ist mir nahe am Herzen. Der Regen ist mein vertrauter Freund. Blitz, Donner, eine Sprache aus meiner Welt. Und so bist du erwacht, du, der Talisien geheißen. Für ewig erwachtes Kind der Natur und des Mondscheins. Du, der die Sprache der Gestirne gleichermaßen spricht wie die Sprache aller Geschöpfe dieser Erde. Ich kenne die Welt vor dieser sowie den letzten Tag und auch die Welt danach. Meine Lieder erwärmen das Herz dieser Erde und der Gesang dieser Erde erwärmt mein Selbst. Du bist Talisien. Und deine Kraft wird unbeschreiblich sein, hallte es aus den Tempeln dieser Zeit, und ich ward verbunden, mit allem was davor, danach und dazwischen.

Sternenlied

Ich saß in dem kleinen Wald, der da hinten auf dem Hügel liegt. Der Duft von sonnengewärmtem Waldboden lag in der Luft, und wahrlich, die Sonne und die warme Luft streichelten meine Sinne. Zu hören war die stete Botschaft des Windes. Wohl war es nicht nur das Rascheln des Laubes im Winde, mehr war es ein gesungenes Lied, das von den Sternen kam und mich und den Wald erfasste.

Das Reich der Stille

Da ist es, das Reich der Stille. Das Reich der Stille, denn hier lauscht alles, lauscht behutsam der Botschaft des Windes, dem wärmenden Schein der Sonne, dem Aufgehen des Mondes zur Stunde der Nacht. Wie eine Verheißung trägt der Wind die Schneeflocken herein in den Wald, sie tanzen, wirbeln und mildern den eisigen Hauch. Freudig sind sie dabei, die kleinen Kristalle, und erzählen uns von einem vergessenen Reich. Dieses Reich, von dem ich euch erzähle am heutigen Tage, das waren wir lange Zeit zu betreten gewohnt. Der Schlüssel liegt noch immer in uns und wartet, dass wir uns erinnern. Erinnern an eine Zeit, in der wir noch eins waren, uns von Märchen verzaubern ließen und erfüllt waren.

Glückliche Wesen waren wir, doch mehr und mehr erzählte man uns von einer Realität, die nicht immer so war und mittlerweile alltägliche, harte Wahrheit geworden ist. Es gab Zeiten, gab Völker, gibt Länder, da hat niemand vergessen. Vergessen, wie glücklich wir waren und wer wir sind, wir, die Kinder dieser Erde.

Mondgarten

Natur ist etwas Wunderbares. Irgendwie der Ursprung von Allem. Es ist hell draußen, die weite Landschaft ist in ein mystisches Mattblau getaucht. Und hin und wieder hört man den Ruf der Eulen, die den Vollmond ebenso lieben wie alle Geschöpfe des Waldes. Ich bin gerade absolut im Moment und bei der Sache. Der Mond gibt mir ungeahnte Kraft. Verbunden bin ich mit Mutter Erde, den Sternen, dem Kosmos und somit mit meinem Herzen, das seine Liebe und Erfüllung in den weiten Gärten dieser Erde findet. Wie ein Tier tauche ich in den Wald ein. Konturen verschwinden, ein Mensch bleibt zurück und eine Seele des großen Ganzen verbleibt, die eben dessen Sprache spricht. Verbleibt in dieser Weite der Vollmondlandschaft und des Waldes, da draußen in den Hügeln und Tälern des Hinterlandes, den Kuppen und Senken, weit da draußen, in den Wäldern am kalten Fluss.